Raizels Gaming-Kolumne und Kurzreviews

1. offizieller Beitrag
  • Wuchang: Fallen Feathers

    Wuchang ist leider kein Wukong (also leider kein 10/10-Spiel) - hat aber dennoch sehr viel Spaß gemacht. Das Spiel ist optisch sehr hübsch und bietet mitunter atemberaubende Landschaften (gerade das letzte Kapitel und der Dschungel im 3. Kapitel haben mir sehr gut gefallen). Technisch funktioniert das Spiel seit dem 1.3 Update problemlos. Einzig die Charaktere hätten besser gestaltet und animiert sein können.

    Das Level-Design ist mitunter leider ein wenig immersionsbrechend, weil Wuchang nicht springen und daher nicht einmal kleinste Hindernisse überwinden kann. Teilweise sind mir einige der Level auch zu verschlungen und zu kompakt, so dass sie sich - siehe den vorherigen Punkt - künstlich in die Länge gestreckt anfühlen. Das Gefühl wird dadurch verstärkt, dass die Schreine - also die Bonfires des Spiels - nicht unbedingt gut balanciert platziert sind. Teilweise sind Schreine zu dicht und teilweise viel zu weit auseinander platziert, was gerade in den Endgame-Gegenden frustrierend sein kann.

    Das Gameplay macht aufgrund der verschiedenen Waffen und damit verbunden verschiedenen Movement-Sets durchaus Spaß, da dadurch für jeden ein Combat-Typ vorhanden sein sollte. Für mich persönlich ist das Spiel allerdings anfangs zu behäbig und teilweise zu bestrafend, um es wirklich durchgehend genießen zu können. Dazu kommt, dass gerade die Bosse unnötig lange invincibility frames haben - seien es nun tatsächliche invincibility frames oder quasi invincibility frames, die durch boss movement bedingt sind. Dazu gibt es durchaus einige nervige Gegner-Typen und stellenweise zu viele Fallen und/oder environmental status effects. Abseits hiervon macht das Gameplay allerdings Spaß und die Waffenmovesets sind gut gestaltet. Was ich persönlich daher ändern zumindest würde, wäre der damage output im early game, denn gerade im late game und insbesondere in den fortfolgenden Walkthroughs (New Game +) kann man sich sehr starke Builds erstellen, die dezent overpowered sind.

    Der große Wermutstropfen für mich sind die Story und die Charaktere. Das Spiel konzentriert sich stark auf das Gameplay und - zumindest meines Erachtens - zu wenig auf die Story, die Charaktere und die Inszenierung. Das Spiel behandelt zwar einige wirklich interessante Aspekte der traditionell-chinesischen bzw. buddhistischen Philosophie, könnte aber gern eine konsistentere und kohärentere Story haben. Das Spiel hat insgesamt 4 Enden, sequence breaking ist mitunter jedoch sehr leicht ist und man kann sich dadurch die guten Enden frühzeitig verderben. Alles in Allem bekommt der Titel von mir eine 8/10. Für Soulslike-Enjoyer - so habe ich es zumindest gehört - soll das Spiel allerdings GOTY-Potential haben.

    Screenshots

    ¯\_(ツ)_/¯

    Einmal editiert, zuletzt von Raizel (16. August 2025 um 22:51)

  • Cool, hab direkt runtergescrollt um nicht gespoilert zu werden

    Sehr guter und wichtiger Punkt! Hab es auch so gehandhabt und trotzdem Bilder leicht gesehen.

    Mein Vorschlag wäre Raizel , wenn du die Bilder allesamt in einen Spoiler packst, sodass jeder für sich entscheiden kann, ob er die Bilder sehen möchte oder nicht. Ich bin leider auch sehr allergisch, was Spoiler angeht und meine, dass du Kupfer dahingehend ähnlich gestrickt bist. Ich möchte zbsp manche Bilder am liebsten selber das erste mal sehen, wenn ich das Spiel spiele.

    Ansonsten geile Reviews! Sehr on point, wie ich finde :)

    RTX 5090

    RYZEN 7 9800X3D

    ASUS ROG STRIX B650E-F

  • Infinity Nikki

    My favorite girly-girl~ cozy game. Das Spiel macht als casual cozy game durchaus Spaß. Die Spielwelt und auch die Musik sind gut gelungen. Das Gameplay selbst ist ein Mix aus Combat, Erkundung, Minispielen, Platformer-Passagen, Puzzles und natürlich: Fashion. Die initiale Selbsteinschätzung des Spiels, ein Mix aus Barbie, Zelda und Mario zu sein, passt durchaus.

    • Combat ist leider sehr beschränkt (die Monster sind, passend zum Spiel, ziemlich cute). Man schießt quasi nur magical orbs auf die Gegner und muss sehen, dass man die Gegner bzw. deren Schwachstellen damit trifft. Die normalen Monster sind mithin ziemlich langweilig; Bossgegner haben aber ihre eigenen Mechaniken, so dass man sich auf deren Muster einstellen muss, bis ihr Schwachpunkt angreifbar wird.
    • Die Erkundung des Spiels besteht hauptsächlich darin, jeden Winkel nach den Collectables des Spiels abzusuchen. Dabei findet man mitunter auch environmental puzzles, dungeons, mythical animals und vieles mehr. Es gibt diverse Minispiele und Puzzles: seien es Fahrradrennen, Brettspiele, Hindernis-Parcours, Perspektive-Puzzles (über den Fotomodus des Spiels), Jumping Puzzles, Platformer Passagen, Styling Contests und vieles mehr.

    Der Wermutstropfen des Spiels: Es ist ein Live Service Gacha Game mit der typischen, damit einhergehenden Monetarisierung. Da es allerdings F2P ist, kann man es zumindest, ohne buyers remorse zu riskieren, ausprobieren. Das Geschäftsmodell wirkt sich aber leider auf die Story aus, da man mit jedem Content-Update separate Kurzgeschichten bekommt. Das derzeitige Content-Update gefällt mir bspw. thematisch sehr gut, eines der vorangegangenen Content-Updates hat mir allerdings wenig gefallen.

    Die initiale (Haupt-) Story selbst war ziemlich cool: Man bereitet sich auf einen Ball vor, bis man auf dem Dachboden plötzlich ein magisches Kleid findet, das einen durch ein magisches Tor im Kleiderschrank in eine andere Welt zieht. Durch eine magical waifu bekommt man magische Mode-Fähigkeiten und hat den Auftrag, magische miracle dresses zu schneidern und mit der Macht der Mode die Welt zu verbessern - quasi ein magical girl isekai. Leider nur hat man den Storystrang durch eines der letzten Updates entfernt und die Story in - mit Verlaub für die Wortwahl - Multiverse-Bullshit verstümmelt. Das - zusammen mit einigen verbraucherfeindlichen Monetarisierungsänderungen - ist in der Community des Spiels extrem schlecht angekommen, weshalb die Bewertungen auf Steam stark eingebrochen sind. Da ich kein Freund von Multiverse-Geschichten bin, ist das Spiel für mich seitdem von einer initialen 9/10 auf eine 8/10 abgerutscht.

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    ¯\_(ツ)_/¯

    Einmal editiert, zuletzt von Raizel (16. August 2025 um 22:52)

  • Mafia: The Old Country

    Ich bin heute mit Mafia: The Old Country - meinem ersten Mafia-Titel - fertig geworden und bin sehr zwiegespalten:

    Die große Stärke des Spiels ist die Story. Das Spiel erzählt eine typische Mafia-Geschichte. Die Geschichte selbst ist zwar vorhersehbar, aber sehr gut erzählt. Die Charaktere und vor Allem das Setting wirken immersiv und authentisch. Zudem wird die Eskalation der Gewalt im Spiel und das Ertrinken im Sumpf des Verbrechens sehr gut dargestellt. Dass das Spiel nur eine kleine (Pseudo-) "Open World" mit wenig Bloat bietet, die man auch nur (über die Carcyclopedia) im Explore-Modus erkunden kann, hilft ebenfalls. Die Inszenierung ist sehr gut gelungen und bietet diverse fantastische Setpieces. Die Story ist zwar kein Meisterwerk (da - wie erwähnt - sehr vorhersehbar), kann aber definitiv als sehr guter Mafia-Film dienen. Würde man das Spiel nur auf die Story, das Character-Writing und die Inszenierung reduzieren, wäre das Spiel locker eine 9/10. Das Problem: Das Spiel ist kein Film.

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    ...und ich hätte mir - gerne auch auf eine Art und Weise, dass man es sich verdienen muss - ein Happy Ending für Enzo und Isabella gewünscht.

    Genau aus diesem Grund ist die Story - vielleicht bizarrerweise - auch die größte Schwäche des Spiels, weil es die Schwächen beim Gameplay offenlegt, denn vom Gameplay her bietet das Spiel leider nichts besonderes:

    • Das Gunplay ist extrem janky. Die Waffen fühlen sich mitunter sehr unpräzise an und haben zudem unterschiedliche Reichweite-Werte, so dass gerade Shotguns nur in annähernder Melee-Range sinnvoll sind. Das geht soweit, dass man mitunter nicht einmal point blank (!) Gegner trifft - selbst mit Rifles. Auf der anderen Seite haben die Gegner allesamt eine sehr gute Präzision und haben mitunter ein sehr fragwürdiges (Re-) Spawn-Verhalten. Gerade in den späteren Kapiteln und auf höheren Schwierigkeitsgraden fühlt sich das nicht mehr herausfordernd, sondern nur nervig an.
    • Die Knife Fights machen initial durchaus Spaß, entwickelt sich vom Gameplay aber leider nicht weiter. Am sinnvollsten dürfte es sein, einfach erst zu dodge'n oder zu parry'n und dann anzugreifen und genau so weiterzumachen. Das ist schade, denn gerade in einem der letzten Knife Fights fängt der Gegner an, mit Dreck zu werfen, um zu blenden. Letztendlich fühlen sich die Knife Fights für meinen Geschmack zu durchchoreographiert an.
    • Die normalen Steal Sections im Spiel sind in Ordnung, auch, wenn man viel zu schnell von Gegnern entdeckt wird und sich die Steal Section dann in einen großen Gunfight umwandelt. Ich bin jedoch kein Freund von Forced Stealth Sections. Da man mitunter sehr einfach entdeckt wird und es keine Verteidigungssysteme gibt bspw. für den Fall, dass sich der Gegner umdreht und man fast direkt hinter ihm steht. Ich hätte mir gewünscht, dass man den Gegner dann noch ausknocken kann anstatt direkt entdeckt zu werden. Die Level sind zwar in der Regel nicht so lang, haben aber mitunter sehr inkonsistent gesetzte Checkpoints.
    • Die Reitmechaniken sind in Ordnung, die Fahrmechaniken könnten allerdings besser sein. Man kann jetzt sicherlich sagen, dass das der alten Fahrzeugtechnik geschuldet ist (das Spiel spielt immerhin von 1904 bis 1907), trotzdem hätte ich mir gern ein wenig mehr Kontrolle gewünscht - gerade, weil sämtliche Fahrzeuge in dem Spiel weitab davon sind, je einen Elchtest zu bestehen. Mit ein wenig Pech sorgt das in einer bestimmten Mission dazu, dass man - aufgrund eines Fahrzeug-Flips - softlocked und die Mission neustarten muss.

    Alles in Allem ist das Spiel ein fantastisches cineastisches Erlebnis, aber eben hauptsächlich das: ein "Movie-Game". Wie der Einzelne das Spiel bewertet, hängt daher ganz stark davon ab, was man von dem Spiel erwartet und auf was man Wert legt. Das sehr gute cineastische Erlebnis wird m.E. leider durchaus von dem eher mäßigen Gameplay heruntergezogen. Das Spiel bekommt daher von mir leider nur eine 7,5/10 - mit dem Zusatz, dass mich das Spiel aufgrund der Story dennoch sehr gefesselt hat und ich lieber Mafia gespielt habe als Gameplay-Titel wie Donkey Kong Bananza. Was mich abschließend interessiert: Sind die anderen Mafia-Titel ähnlich gut bzw. haben eine gleich gute Story und ggf. besseres Gameplay?

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  • The First Berserker: Khazan

    Khazan hatte ich mir im Steam Summer Sale gegönnt und es tatsächlich zumindest einen Walkthrough abzuschließen. Ganz zufrieden bin ich mit dem Titel allerdings nicht. Die Boss-Kämpfe sind zwar wirklich cool gestaltet, viele der Mob-Gegner haben mitunter jedoch extrem lästige Gimmicks. Da sind bspw. Skelette, die man nach dem "Töten" noch einmal schlagen muss, damit sie wirklich tot sind (der Delay zwischen "Tod" und wirklich Tod ist jedoch lästig und sorgt für unnötige Gameplay-Verzögerungen) oder kleine Dämonen-Gegner, die beim Töten homing projectiles spawnen und damit zwecks Verteidigung dagegen unnötig Aktionszeit kosten. Dazu kommt, dass sich das Gameplay ein wenig behäbig anfühlt. Gerade Attacken könnten gern großzügiger treffen, also ein wenig mehr Range haben.

    Das Level-Design ist teilweise wirklich schön gelungen - insbesondere in den offeneren Gegenden und in den Schlössern, Kathedralen, etc. (gerade das Amphitheater war visuell beeindruckend); andererseits aber für das Setting auch Standardkost (Sümpfe, Verliese, zerstörte Dörfer, etc.). Gerade die sehr kompakte Bauweise ist mitunter schwer nachzuvollziehen. Seitdem Spieleentwickler die Fähigkeit des Springens erfunden haben, ist es wirklich immersionsbrechend, wenn man nicht über kleinste Erhebungen oder Hindernisse kommt und stattdessen einen langen Umweg nehmen muss. Die Story und die Charaktere könnten auf jeden Fall mehr Zeit vertragen, um sich entwickeln zu können, und ggf. auch besser inszeniert sein. Der Großteil der Charaktere wirkt dadurch leider sehr flach. Auch aus dem Grund kann ich mir derzeit keinen weiteren Walkthrough für die weiteren Enden des Spiels vorstellen. Von mir bekommt das Spiel daher eine 7/10.

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  • Die zwei Sätze catchen mich enorm. Freu mich schon sehr darauf, selber zu spielen!

    Kannst dich ja ein wenig auf Reddit oder Twitch umsehen. Zumindest nach dem, was ich auf Reddit gelesen und von einigen Souls-Streamern gesehen habe, soll der Titel für Soulslike-Enjoyer wirklich gut sein. Das Problem ist, dass das Spiel mit dem letzten Update (1.5) ziemlich fundamental geändert wurde, weil nach Backlash aus dem Heimatmarkt China quasi Zensur betrieben wurde: Einige historische Bosse sterben nicht mehr, sondern sind nur "erschöpft" und die Soldaten der Ming-Dynastie greifen nicht mehr an. Meines Erachtens ist das ziemlich dämlich. Auf Nexus gibt's aber immerhin ein Rollback-Mod auf 1.4:

    Rollback censorship patch - STEAM
    Rollback Wuchang Steam censorship patch 1.5 to 1.4
    www.nexusmods.com
  • Das Problem ist, dass das Spiel mit dem letzten Update (1.5) ziemlich fundamental geändert wurde, weil nach Backlash aus dem Heimatmarkt China quasi Zensur betrieben wurde: Einige historische Bosse sterben nicht mehr, sondern sind nur "erschöpft" und die Soldaten der Ming-Dynastie greifen nicht mehr an.

    Ja, das hatte ich auch gestern in nem Artikel gelesen. Richtig bescheuert. Gerade bei nem Soulslike, wo man viel Mühe aufbringt, um Boss zu legen, ist "Erschöpfung" einfach nur super lame.

    Auf Nexus gibt's aber immerhin ein Rollback-Mod auf 1.4:

    https://www.nexusmods.com/wuchangfallenfeathers/mods/213

    Ah perfekt! Merci

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  • Das Problem ist, dass das Spiel mit dem letzten Update (1.5) ziemlich fundamental geändert wurde, weil nach Backlash aus dem Heimatmarkt China quasi Zensur betrieben wurde: Einige historische Bosse sterben nicht mehr, sondern sind nur "erschöpft" und die Soldaten der Ming-Dynastie greifen nicht mehr an.

    Kamen die ganzen Negativen Kritiken auf Steam nicht auch aus China?

    Ich habe mir dazu einige Streams angeguckt, und mir ist aufgefallen das man bei Bossen immer nur ein One oder Two Hit ist, und daher die Schwierigkeit kommt.

  • Ja, das hatte ich auch gestern in nem Artikel gelesen. Richtig bescheuert. Gerade bei nem Soulslike, wo man viel Mühe aufbringt, um Boss zu legen, ist "Erschöpfung" einfach nur super lame.

    Teilweise ist's in der Zeit fortlaufender Updates schon interessant, wie stark sich ein Spiel je nach Update unterscheiden kann. Bei Wuchang gibt's viele Stimmen dahin, dass sich das Spiel mit dem 1.5-Update wie ein anderes Spiel anfühlt. So lange das Spiel besser wird (s. Cyberpunk 2077) ist das natürlich in Ordnung, leider nur gibt's auch Fälle, in denen das Gegenteil der Fall ist... Darüber könnte man auch einen dezent langen Artikel schreiben. :Hammer:

  • Kamen die ganzen Negativen Kritiken auf Steam nicht auch aus China?

    Das weiß ich ehrlicherweise nicht. Die ursprünglichen negativen Kritiken gab's meines Wissen wegen der schlechten Performance, weshalb die Kritiken durchaus berechtigt waren. Der initiale Release war technisch tatsächlich kein Glanzstück.

    Ich habe mir dazu einige Streams angeguckt, und mir ist aufgefallen das man bei Bossen immer nur ein One oder Two Hit ist, und daher die Schwierigkeit kommt.

    Kommt auf den jeweiligen Angriff an. Bei großen Skills kann man natürlich mit 1 bis 2 Hits sterben. Bei normalen Attacken ist das aber anders.

  • So lange das Spiel besser wird (s. Cyberpunk 2077) ist das natürlich in Ordnung, leider nur gibt's auch Fälle, in denen das Gegenteil der Fall ist...

    Genau letzteres ist ja totaler Abturn! Ich bin eigentlich gewohnt, dass Games mit Patches reifen, aber wegen Wuchang bin ich etwas irritiert und frage mich, ob ich jetzt ein Game nicht doch lieber früher spielen soll, bevor es kaputtgepatcht wird:irre:

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  • Mario Kart World

    Das Spiel macht Spaß, ist allerdings - zumindest long-term - auf den Online-Part angewiesen. Es gibt diverse schöne Strecken (gerade Rainbow Road gefällt mir sehr); der Großteil der Strecken kann allerdings bei Weitem nicht mit den ikonischen Strecken bspw. der N64-Ära mithalten. Neu ist, dass es neben den klassischen Rundkursen auch Strecken mit bestimmten Start- und Endpunkt gibt, um die Open World auszunutzen und um Strecken miteinander verbinden zu könne. Es gibt zwar diverse Fans innerhalb der Community, denen das nicht gefällt; ich persönlich empfinde das allerdings als gute Abwechslung.

    Die Skill Ceiling in dem Spiel ist enorm. Durch Minisprünge, Rampen, Wallriding und Railgrinding lassen sich diverse Strecken stark abkürzen. Das Gameplay kann also sehr vielfältig sein - wenn man denn will und insbesondere, wenn man es lernen möchte. Notwendig ist es zumindest, wenn man den spaßigsten Modus des Spiels spielen will: die Online Knockout Tour mit anderen Spielern, bei der man durch diverse Rennen fährt und mit jedem Checkpoint jeweils eine bestimmte Anzahl an Spielern eliminiert wird.

    Etwas unterwältigend ist leider die Open World. Diese besteht leider hauptsächlich aus diversen Collectables und kleineren Challenges, die den Spieler zwingen, das Spiel näher zu erlernen. Alles in Allem hoffe ich, dass Nintendo hier noch mehr Content nachliefern wird - gern auch zusätzliche Charaktere, da das Character Roster auf Charaktere aus dem Mario-Franchise reduziert worden ist, man also bspw. nicht mehr Link spielen kann. Von mir bekommt das Spiel eine 8/10 - allerdings mit Tendenz nach oben.

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  • Clair Obscur: Expedition 33

    Das Spiel ist für mich als JRPG-Fan absolut fantastisch und meiner Meinung nach (ohne die JRPGs aus dem Hause Atlus schmälern zu wollen - die Spiele sind fantastisch (insbesondere Metaphor ReFantazio), spielen aber nicht auf demselben Produktionsniveau) das erste große Magnum Opus seit Final Fantasy X - eine klare 10/10 also. Im Einzelnen:

    Das Spiel ist erfreulicherweise wie ein klassisches PS1- bzw. PS2-JRPG aufgebaut. Es bietet mehr oder minder lineare Level mit einigen Abzweigungen zum Erkunden und für optionale Bosse und eine "offene" Oberwelt, die sich nach und nach öffnet und ebenfalls optionale Bosse und Areale bietet. Gerade, wer klassisches Final Fantasy mag (insbesondere die goldene PS1-Ära mit FF VII, VIII und IX), wird sich hier direkt zurecht finden.

    Die Story ist wie ein typisches (Regel-) Drama aufgebaut, bietet so einige unerwartete Wendungen, gutes Character Writing (das durch sehr gute Animationsarbeit und Voice Acting noch unterstützt wird und die Charaktere sehr authentisch wirken lässt) und viel Emotionen (diverse VTuber-Damen, die ich das Spiel streamen haben sehe, sind direkt im Prolog als auch am Ende von Akt I in Tränen ausgebrochen). Zusammen mit der unfassbar guten Musik und dem fantastischen Art Style sorgt das Spiel damit für sehr melancholische Atmosphäre. Die Story und die Atmosphäre erinnern hierbei u.a. an Titel wie Final Fantasy X, Xenogears oder NieR (Automata).

    Ending Spoilers

    Gerade das bittersweet ending lässt starke FF X Vibes aufkommen - gerade das Ending, das ich als Realismus / "Grow up, kiddo" Ending bezeichnen würde. Hierbei ist es fast schon qualvoll zuzugeben, dass genau dieses Ende wohl das "gute" Ende ist, während beim anderen Ende quasi ein eigenes Gruppenmitglied zum Villain wird.

    Das Gameplay ist ebenfalls gute traditionelle JRPG-Kost - mit einigen Twists. Das turn-based Kampfsystem erinnert einerseits zwar stark an Spiele wie klassisches (ATB-) Final Fantasy (bis hin zu einschließlich X) oder Persona, ist dank den QTEs und dem Dodge/Parry-System aber auch von Spielen wie Legend of Dragoon, Shadow Hearts und - man mag es kaum glauben - Souls(likes) inspiriert worden. Jeder Charakter hat seine Besonderheiten und lässt sich individuell skillen. Das Picto/Lumina-System sorgt für strategische Auswahl. Das Kampfsystem vereint damit das beste aus allen (JRPG-) Welten und wirkt dabei nicht etwa wie eine Copycat, sondern sehr authentisch. Abseits von Combat haben mir auch einige der Minispiele sehr gefallen - insbesondere zwei der Strand-Minispiele waren ziemlich cool: einerseits ein kurzes Jumping Puzzle, andererseits eine kleine Version von "Only Up".

    Alles in Allem kann ich das Spiel jedem JRPG-Fan ans Herz legen. Für einen JRPG-Fan ist das Spiel definitiv ein Must Play und ein Magnum Opus, das heutzutage in dem Genre seinesgleichen sucht - und sorgt dank seinen Inspirationsquellen für ein wundervolles Gefühl von Nostalgie, ohne gleichzeitig antiquiert zu wirken.

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  • Assassin's Creed Shadows

    ...ist leider kein zweites Ghost of Tsushima. Das Spiel sieht - ehrlicherweise - umwerfend aus. Gerade die Naturszenen sind aufgrund der schieren Masse an Foliage, Movement der Pflanzen und sich bewegender Elemente wie Tiere oder Blüten, Blätter, pp. atemberaubend. Das Spiel fordert dafür aber auch entsprechend potente Hardware. Dennoch muss ich zugeben, dass mir die stylisierte Grafik eines Ghost of Tsushima mehr gefällt, denn das Spiel sieht ohne grafische Hilfe ein wenig ausgewaschen aus. Am liebsten wäre es mir daher, wenn man den "Contrast"-Filter aus dem Fotomodus über das Spiel stülpen könnte, damit die Farben kräftiger wirken.

    Ansonsten ist das Spiel "same old, same old" anstatt einer Neuerfindung. Man merkt dem Spiel die krasse Identitätskrise an, in der sich die IP seit Langem befindet. Das Gameplay ist "fine", aber auch keine Offenbarung und entwickelt sich auch kaum weiter. Parkouring fühlt sich ziemlich stiff an und die Entscheidung, Teilen des Parkourings Style over Substance auszusetzen, kann ich nicht nachvollziehen. Combat selbst ist krass unbalanciert. Während Combat mit Yasuke quasi Spielen im Cheat Mode ist, wirkt Combat mit Naoe mitunter, als ob man mit einer wet noodle zuschlagen würde. Zumindest kann man im Gameplay-Menü One-Hit-Assassinations aktivieren (also ein "richtiges" Assassin's Creed spielen), auch wenn das Spiel und dessen Skillsystem dafür eigentlich nicht ausgelegt ist - Open-World RPG beißt sich immer noch ganz offensichtlich sehr stark mit Stealth Assassination Gameplay.

    Dazu kommen weitere Schwächen. So ist das Fehlen von Time Manipulation unakzeptabel, weil das Spiel bei Nacht tatsächlich dunkel ist und die Tages- sowie die Jahreszeit fundamentale Auswirkungen auf das Gameplay hat. Die Open World ist zu groß und sorgt - gerade dadurch, dass man aufgrund der bergigen und gebüschigen Landschaft gezwungen ist, fast ausschließlich die Hauptverkehrswege zu nutzen - für krasse Downtimes. Die Story ist recht trocken, vorhersehbar und langweilig. Die Open World lebt von der Grafik des Spiels und der Natur. Die Städte sind bislang recht langweilig. Im Übrigen gibt es auch den ubisofttypischen Bloat. Ansonsten fühlt sich Shadows wie ein Spiel an, das man schon einmal gespielt hat. Es ist kein Spiel, das mich fesselt. Alles in Allem bekommt das Spiel von mir (gerade noch so) eine 6/10 - und ist das einzige Assassin's Creed, das ich nicht abgeschlosen habe. Ubisoft ist mit dem Setting zu spät dran und hat mit Titeln wie Ghost of Tsushima zu starke Konkurrenz.

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  • Vielleicht sollte ich das vorziehen, bevor GoY erscheint. Andererseits ist es ein Ubi-Brocken und auch noch ähnliches Setting. Hab die Sorge, dass ich nach Shadows, so gar kein Bock mehr auf GoY haben werden.

    Ich würd's nicht machen. Außer der digital photography war das Spiel für mich die reinste Zeitverschwendung. Selbst, wenn du nur die Story machst, wirst du einige dutzend Stunden reinstecken müssen - gerade, weil es ein RPG ist und du im Zweifel Level grinden musst. Ich würde dir dann tatsächlich empfehlen, einfach eine Shop-Armor zu kaufen, damit du mit Gear ausgesorgt hast und keinen Open World Bloat machen musst.

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