SAMMELTHREAD - Playstation 5 & Playstation 5 Pro

  • Sehe ich anders.

    Mainstream-Erfolg bei Videospielen entsteht oft dadurch, dass ein Spiel innerhalb seines Genres die komplexeren oder härteren Elemente so verändert oder abschwächt, dass es für möglichst viele Leute zugänglich ist. Ecken & Kanten - beispielsweise richtig hohe Schwierigkeit, ungewöhnliche Mechaniken oder stark experimentelles Design - schaffen es nur selten in die Charts. Mainstream-Spiele bilden eigl oft eine Art Kompromiss: genug Anspruch, um interessant zu sein, aber nicht so viel, dass der Großteil der Spieler abgeschreckt wird.
    Ist in anderen Medien eigl das gleiche.

    Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber ich finde man kann schon sagen, dass Mainstream in der Hauptsache weichgespült ist - was nicht wertend gemeint sein muss.

    Prinzipiell würde ich dem zustimmen, aber ich weiß gar nicht, ob das bei Games momentan wirklich so der Fall ist.
    Gucke ich mir jetzt über den Tellerrand von Sony hinweg die letzten bspw. fünf Jahre an, waren mit die erfolgreichsten Spiele: Baldurs Gate 3, Clair Obscure, AstroBot, Balatro, Elden Ring, The Last of Us Part II, It takes Two, Vampire Survivor und mehr. Alles Mainstreamtitel von den Absatzzahlen, aber bei keinem dieser Spiele kann man sagen, dass sie nicht spielerisch, erzählerisch oder sonstiges sperrig sein können, Ecken und Kanten haben oder was auch immer. Da könnte ich auch noch mehr aufzählen und das ist mir dann zu viel für Ausnahmen. Ich habe daher fast den Eindruck, dass gut gemachte Spiele, egal was sie sind, einen Markt finden, solange die Qualität wirklich stimmt. Was bei Sony Titeln eben so ist, gibt wenig besser laufende, aussehende und allgemein höherwertig produzierte Spiele da draußen. Jedem Anspruch werden die bestimmt nicht gerecht, aber sie sind gut gemacht.
    Irgendwo muss da also auch nochmal ein Unterschied gemacht werden. Vielleicht eignen sich im Gaming diese Unterteilungen in Mainstream und Core-Gamer (was auch immer das ist) gar nicht mehr, weil es sowieso nur um persönlichen Geschmack geht am Ende des Tages.

    Ich finde es bei Film und Musik übrigens viel eindeutiger.

  • Sony hat mit der Playstation eine riesige und erfolgreiche Marke aufgebaut, die aktuell immer noch sehr beliebt ist und Konsolen & Spiele verkaufen sich gut. Das aktuelle oberste Manegement ist mit Totoki auf totalem "wir müssen unsere Spielerbasis erhöhen, egal zu welchem Preis und zu welchen Bedingungen" - Kurs. So ein Management hat es in den letzten 30 Jahren seit es die Playstation gibt nicht gegeben. Deswegen bin ich sehr gespannt wie sich die Marke Playstation in Zukunft entwickelt.

    JETZT geht es der Marke sehr gut, man hat Rekord-Gewinne und verkauft genug Konsolen. Mit GTA 6-Release wird sich die PS5 + Pro noch weiter EXTREM gut verkaufen. Was ich mich nur frage: Wie sieht es in 20-30 Jahren aus? JETZT lebt die Playstation auch zu einem Großteil von "alten" Fans wie mir, die 30+ oder 40+ schon lange überschritten haben, weil sie als die erste Playstation erschien, gerade im Teenager-Alter waren. Ältere Spieler wie ich haben eine hohe Kaufkraft weil sie seit 20+ Jahren arbeiten und pro Jahr mehrere hundert Euro ausgeben (vielleicht sogar über 1000) für Spiele und PS Plus (um online spielen zu können). Wenn diese ältere Generation mit viel Kaufkraft in 20-30 Jahren wegfällt, was bleibt dann übrig? Die heutige Jugend/Kinder spielt fast nur noch mobil, wie man am Erfolg von Mobile + Switch + Switch 2 gut sehen kann.

    Dass jetzt alle Spiele auch für PC kommen finden nicht alle Playstation-Fans wirklich gut, weil man dadurch auch zu einem gewissen Maße seine Identität hergibt. Wenn es auf Playstation ein Forza, Gears und bald Halo gibt, dann ist bei der Marke Xbox genau das Gleiche passiert. Es fehlen viele Alleinstellungsmerkmale von früher. Mit dem aktuellen Management bei Sony (Totoki) kann ich mir sehr gut vorstellen dass bald viele Playstation-Exclusives (Konsolen-Exclusives!) wie Ghost of Tsuhima, Spider-Man 1+2+Morales, Days Gone, Horizon Zero Dawn etc. auch bald für die Xbox kommen könnten. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen dass unter diesem Management bald alle Playstation Studios-Spiele ab Tag 1 für den PC kommen.

    Ob diese Strategie dann langfristig erfolgreich sein wird, wird sich zeigen. Denn das Argument vom Sony-Vorstand war ja dass viele PC-Spieler eine Playstation kaufen wenn es zum Beispiel wie jetzt Ghost of Tsushima am PC gibt, aber den Nachfolger Ghost of Yotei nur für PS5, dann kaufen sich viele PC-Spieler eine Playstation um Ghost of Yotei spielen zu können?? Glaubt ihr das wirklich? Ich glaube eher dass 99% aller PC-Spieler einfach 1-2 Jahre warten auf die PC-Version. Deswegen ist diese Strategie für mich sehr seltsam.

  • Klar. Problematisch wird es nur, wenn man es allgemeingültig formuliert und damit die fallende Quali einer Gen oder IP damit begründen möchte. Steht ja im Kontrast dazu, wenn die Sales dazu noch erfolgreich sind.

    Ja, liegt halt bei Fortsetzungen in der Regel in der Natur der Sache^^

    Ich kritisiere auch an Sony, dass sie in dieser Gen nicht mehr neue IPs kreiert haben. Aber ist für mich Meckern auf hohem Niveau, da neue IPs nicht mal eben so auf die Schnelle gemacht werden können.

    Sorry, das ist mir irgendwie zu abstrakt. Welchen Schmuh bei GoW meinst du konkret und bei welcher anderen IP empfindest du es ähnlich? Ich habe keine Idee, was damit gemeint ist.

    Mir geht es um einen wiederkehrenden inhaltlichen und inszenatorishcen Vibe, der sich durch mehrere große Sony-Titel zieht. Technisch sind die Spiele meist auf hohem Niveau - hübsche Grafik, saubere Animationen, starkes Sounddesign - inhaltlich und strukturell wirken sie für mich aber zunehmend gleichgeschaltet: gleiche erzählerische Probes, ähnliche Quest- und Missionsaufbauten, filmische Kamera- und Schnittführung, verknappte Weltlogiken und dadurch wenig Ruam für Experimte. Das ist dieser Sony-Vibe - poliert, konstant, kaum noch echte Ecken und Kanten.

    God of War 2018 ist dafür ein gutes Beispiel: Aus dem Rage-Kratos wurde ein emotional getriebener Vater, die Inszenierung ist klar cineastisch, mit langen Dialogen und strukturierten Setpieces, vielen erzwungen ruhigen Passagen - das rohe, ungezügelte Chaos der alten Teile fehlt. Horizon Zero Dawn und Forbidden West teilen dieselbe Open-World-Formel: fotorealistische Landschaften, Ubi-Turm-Mechaniken, wiederkehrende Nebenaktivitäten und Fraktionsquests - hübsch, berechenbar, more-of-the-same. Naughty Dog nutzt fast immer dieselbe Formel: spektakuläre Setpieces, enge Regie, lineare bis halb-offene Levelstrukturen - handwerklich beeindruckend, aber häufig nach dem gleichen Bluepirnt. Dabei erkenne ich den gleichen Sony-Vibe auch in Uncharted und TLoU - und das, zugegeben, überraschender Weise, anerkennend. Für mich sind diese Reihen nicht nur Beispiele, sie sind quasi die Urväter dieses Sony Stils: sie haben die filmische Regie, die starken Charakterisierungen und die dramaturgische Pattern gesetzt, an denen sich später vieles orientiert hat.

    Ich bemängele einfach die systematische Glättung von Risikofaktoren - weniger radikale Designexperimente, sich wiederholende Missionsstrukuren - sammeln, Turm aktivieren, Fetch-Quest, Boss-Setpiece, enge Rahmen, die das Experimentieren erlauben, Komfortfunktionen, die eine möglicherweise experimentelle Erfahrung mindern, und erzählerisch eher sichere Banken statt Themen oder Bezüge, die vllt heutzutage evtl sauer aufstoßen würden.

    Warum das passiert, ist mir klar - Entwicklungs- und Marketingkosten und der Druck, breite Käuferschichten zu erreichen, machen Nachfloger attraktiver und neue IPs riskant. Ich sehe, dass die technisch brillanter, inhaltlich aber vorhersehbarer arbeiten. Ecken und Kanten wandern in die Indie-Szene. Wie gesagt, das ist keine generelle Abwertung der Qualität - viele Titel sind fantastisch gebaut - sondern eine Kritik an der zunehmenden Uniformität und daran, dass die Industrie weniger Raum für echte, spielerische oder erzählerische Brüche und evtl auch Tabus lässt.

    Ist nur meine Wahrnehmung und ihr könnt mir sicher viele Gegenbeispiele nennen, warum man diese kritisieren kann.
    Wie gesagt, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber im Großen und Gnazen merke ich einfach, dass mich Sony IPs einfach nicht mehr ansprechen. Ich kann es mir nur so erklären, wie beschrieben.

    (╯°□°)╯︵ ┻━┻

  • Naja, bei der Jedi Reihe haben sie mit dem 2. Teil nen anderen Weg versucht, den fanden einige, inklusive mir, gar nicht geil. Es ist schon ne Gratwanderung und allen macht man es eh nicht recht. Clever von Larian, kein Baldurs Gate 4 zu machen.

    Was ich deinem Text noch hinzufügen möchte, geringere Kosten, wenn du das Gleiche in etwas hübscher machst. Kann man ja heutzutage einfach zusammenklatschen, wenn das Grundgerüst mal steht.

  • Vielleicht müssen wir nochmal mehr differenzieren. Sony ist Publisher. Die Studios sind jedoch schon für sich genommen unterschiedlich.

    Ich erkenne daher auch nicht diesen gängigen Sony Vibe, wenn ich mir mal die breite Palette an deren PS5-Games anschaue: Stellar Blade, Astro Bot, Gran Turismo 7, Ratchet and Clank, Horizon, Ghost of Yōtei, Ragnarök, Returnal und Spidey 2. Ich kann beim besten Willen da keine Gleichförmigkeit, Einheitlichkeit oder den selben Vibe feststellen. Diese Games sind untereinander teilweise so unterschiedlich, dass es beim besten Willen nicht klappt eine Sony Uniform zu erkennen.

    Selbst Forbidden West und Ghost of Yotei sind grundlegend verschiedene Spiele im Flow, Vibe und Story. Keins nimmt auch nur annähernd Bezug zu einander, außer wenn man jetzt es runterbricht auf die Möglichkeit in beiden Teilen mit dem Bogen zu schießen.

    Mir fällt es echt schwer Sony Exclusives so vereinheitlicht und eindimensional wahrzunehmen. Idk.

    RTX 5090

    RYZEN 7 9800X3D

    ASUS ROG STRIX B650E-F

  • Prinzipiell würde ich dem zustimmen, aber ich weiß gar nicht, ob das bei Games momentan wirklich so der Fall ist.
    Gucke ich mir jetzt über den Tellerrand von Sony hinweg die letzten bspw. fünf Jahre an, waren mit die erfolgreichsten Spiele: Baldurs Gate 3, Clair Obscure, AstroBot, Balatro, Elden Ring, The Last of Us Part II, It takes Two, Vampire Survivor und mehr. Alles Mainstreamtitel von den Absatzzahlen, aber bei keinem dieser Spiele kann man sagen, dass sie nicht spielerisch, erzählerisch oder sonstiges sperrig sein können, Ecken und Kanten haben oder was auch immer. Da könnte ich auch noch mehr aufzählen und das ist mir dann zu viel für Ausnahmen. Ich habe daher fast den Eindruck, dass gut gemachte Spiele, egal was sie sind, einen Markt finden, solange die Qualität wirklich stimmt. Was bei Sony Titeln eben so ist, gibt wenig besser laufende, aussehende und allgemein höherwertig produzierte Spiele da draußen. Jedem Anspruch werden die bestimmt nicht gerecht, aber sie sind gut gemacht.
    Irgendwo muss da also auch nochmal ein Unterschied gemacht werden. Vielleicht eignen sich im Gaming diese Unterteilungen in Mainstream und Core-Gamer (was auch immer das ist) gar nicht mehr, weil es sowieso nur um persönlichen Geschmack geht am Ende des Tages.

    Ich finde es bei Film und Musik übrigens viel eindeutiger.

    Ja, irgendwie bin ich wieder mehr in Richtung Sony IPs gerutscht, die für mich inzwischen der Inbegriff von weichgespült sind. Und klar, ich finde es gut, dass auch solche Spiele erfolgreich sind. Aber sind Spiele automatisch Mainstream, nur weil sie erfolgreich sind?
    Für mich nicht. Erfolg heißt erstmal nur, dass ein Spiel viele Leute erreicht. Mainstream beschreibt dohc eher eine bestimmte Art von Design und Produktion, die möglichst wenig Widerstand erzeugt und dadurch für viele zugänglich ist. Ein Spiel kann erfolgreich sein, ohne Mainstream zu sein.

    Gerade bei AAA Produktionen sieht man aber immer wieder besagte Entwicklung: großes Budget -> also bei Designentscheidungen auf Nummer sicher gehen. Das erzeugt eine Art einheitliche Formel. Klare Storystruktur, bekannte Charakterbögen, polierte Präsentation, Komfort vor Herausforderung, wenig wirkliche Reibung. Sony hat dieses Modell perfektioniert und damit quasi den modernen AAA Mainstream vorgegeben. Und weil es funktioniert, orientieren sich andere Studios daran. Ergebnis: vieles fühlt sich gleich an.

    Das heißt nicht, dass sperrigerere Spiele keinen Markt haben. Baldurs Gate 3, Elden Ring oder Vampire Survivor zeigen ja das Gegenteil. Qualität findet ihr Publikum. Aber das sind für mich trotzdem Ausnahmen im aktuellen AAA Feld. Bei den richtig großen Produktionen dominiert inzwischen eher Risikominimierung als Identität.

    Kurz gesagt: Erfolg ist nicht automatisch Mainstream. Mainstream entsteht, wenn ein Spiel so gebaut wird, dass es möglichst niemanden verliert. Und genau da verliert es mich dann oft.

    (╯°□°)╯︵ ┻━┻

  • [...] sind Spiele automatisch Mainstream, nur weil sie erfolgreich sind?
    Für mich nicht. Erfolg heißt erstmal nur, dass ein Spiel viele Leute erreicht. Mainstream beschreibt dohc eher eine bestimmte Art von Design und Produktion, die möglichst wenig Widerstand erzeugt und dadurch für viele zugänglich ist. Ein Spiel kann erfolgreich sein, ohne Mainstream zu sein.

    Exakt. Ich finde, nicht der Erfolg eines Spiels macht es Mainstreamig, sondern wenn es auf Erfolg getrimmt wurde. Wenn es geschaffen wurde mit dem Ziel hohe Verkaufszahlen zu erreichen.

    Gerade bei AAA Produktionen sieht man aber immer wieder besagte Entwicklung: großes Budget -> also bei Designentscheidungen auf Nummer sicher gehen. Das erzeugt eine Art einheitliche Formel. Klare Storystruktur, bekannte Charakterbögen, polierte Präsentation, Komfort vor Herausforderung, wenig wirkliche Reibung. Sony hat dieses Modell perfektioniert und damit quasi den modernen AAA Mainstream vorgegeben. Und weil es funktioniert, orientieren sich andere Studios daran. Ergebnis: vieles fühlt sich gleich an.

    :thumbup:

    Das heißt nicht, dass sperrigerere Spiele keinen Markt haben. Baldurs Gate 3, Elden Ring oder Vampire Survivor zeigen ja das Gegenteil. Qualität findet ihr Publikum. Aber das sind für mich trotzdem Ausnahmen im aktuellen AAA Feld. Bei den richtig großen Produktionen dominiert inzwischen eher Risikominimierung als Identität.

    Es sind aber auch nur Ausnahmen, weil es eben "Indie" Produktionen sind. Spiele, an deren erster Stelle eine Idee stand und nicht die Frage "Wie verdienen wir jetzt möglichst viel Geld um die Aktionäre ruhig zu halten".

    Kurz gesagt: Erfolg ist nicht automatisch Mainstream. Mainstream entsteht, wenn ein Spiel so gebaut wird, dass es möglichst niemanden verliert. Und genau da verliert es mich dann oft.

    Japp, exakt! Stichwort Game as a Service. Oder eben, wenn eine bestehende Formel steht und dann einfach beliebig anders, mit kleinem technischen Upgrade, neu zusammengestückelt wird. Paradebeispiel dafür ist für mich Assassins Creed.

  • War gerade auf geizhals.at und hab so ein bissl herumgestöbert. Dann hab ich gesehen dass die PS5 Pro den Niedrigstpreis erreicht hat. 609€ bei "kaufland.at". Das kann nur ein Fehler auf der Seite sein oder? So günstig hab ich die Konsole noch nie gesehen, selbst ohne Laufwerk und Ständer nicht.

    https://www.kaufland.at/product/544731328/?utm_source=geizhals&utm_medium=cpc&utm_campaign=pricecomparison&utm_content=at

  • Viele sind auch einfach nur Casual zocker die nicht deep im Thema drin sind.
    Das ist wie, wen einer 30Jahre GZSZ guckt und alle Schauspieler Interviews guckt, alles liest was er dazu nur finden kann, und dir dann erklären will, der Good Guy Hans ist in Wirklichkeit ein richtiges Aloch und tut in der Serie nur so, und du denkst dir nur, chill Bro, ich gucke das nur hin und wieder weil es mich Unterhält und der Rest juckt mich nicht.
    Würde ich keinen Büro Job machen, hätte ich auch einfach 90% weniger Zeit um mich über Tech/Games zu informieren und würde Abends nur ein paar Stunden zocken wen ich Zeit hätte.

  • Ja, irgendwie bin ich wieder mehr in Richtung Sony IPs gerutscht, die für mich inzwischen der Inbegriff von weichgespült sind. Und klar, ich finde es gut, dass auch solche Spiele erfolgreich sind. Aber sind Spiele automatisch Mainstream, nur weil sie erfolgreich sind?
    Für mich nicht. Erfolg heißt erstmal nur, dass ein Spiel viele Leute erreicht. Mainstream beschreibt dohc eher eine bestimmte Art von Design und Produktion, die möglichst wenig Widerstand erzeugt und dadurch für viele zugänglich ist. Ein Spiel kann erfolgreich sein, ohne Mainstream zu sein.

    Gerade bei AAA Produktionen sieht man aber immer wieder besagte Entwicklung: großes Budget -> also bei Designentscheidungen auf Nummer sicher gehen. Das erzeugt eine Art einheitliche Formel. Klare Storystruktur, bekannte Charakterbögen, polierte Präsentation, Komfort vor Herausforderung, wenig wirkliche Reibung. Sony hat dieses Modell perfektioniert und damit quasi den modernen AAA Mainstream vorgegeben. Und weil es funktioniert, orientieren sich andere Studios daran. Ergebnis: vieles fühlt sich gleich an.

    Das heißt nicht, dass sperrigerere Spiele keinen Markt haben. Baldurs Gate 3, Elden Ring oder Vampire Survivor zeigen ja das Gegenteil. Qualität findet ihr Publikum. Aber das sind für mich trotzdem Ausnahmen im aktuellen AAA Feld. Bei den richtig großen Produktionen dominiert inzwischen eher Risikominimierung als Identität.

    Kurz gesagt: Erfolg ist nicht automatisch Mainstream. Mainstream entsteht, wenn ein Spiel so gebaut wird, dass es möglichst niemanden verliert. Und genau da verliert es mich dann oft.

    Gut, dass du das nochmal so dargelegt hast.

    Ich nehme Mainstream beinahe inhaltsgleich mit Popkultur und Dinge werden popkulturell relevant, wenn sie eine gewisse Masse erreichen. Oder man kann auch sagen: In den Mainstream ragen. Das die Spiele nicht daraufhin entwickelt wurden ändert für mich nichts daran, dass es Mainstream ist. Grundlegend werden Spiele ja gemacht, um Geld damit zu verdienen.
    Soulsborne Spiele z.B. sind in meinen Augen so Mainstream wie CoD und EA FC, die Formel ist bekannt und bringt safe Gewinne, also weiter damit. Gibt ja eine breite Masse die es kauft. (Elden Ring >30 Mio.)
    Vampire Survivor hat mehr oder weniger ein Genre begründet mit dem Erfolg bzw. so groß gemacht, dass es nun dutzende Spiele der Art gibt. Das zeigt meines Erachtens, dass es den Massengemschmack trifft, was wiederum Mainstream für mich ausdrückt. (>12 Mio.)
    Baldurs Gate 3 ist das vermutlich popkulturelle RPG der 20er Jahre, weil es im Bereich Spielerfreiheit neue Maßstäbe gesetzt hat, an denen sich andere Vertreter des Genres Messen lassen müssen. (>15 Mio.)
    Das alles inkl. der Verkaufszahlen drückt doch getroffenen Massengeschmack aus.

    Ich verstehe aber den Ansatz zu sagen Mainstream ist eine zu dem Zeitpunkt klar definierte Designphilosophie der man Dinge unterordnet, um Gewinnmaximierung voranzutreiben. Diese ändert sich allerdings mit der Zeit. Was früher unsere Deckungsshooter waren sind heute Extraction Shooter mit Lootboxen oder eben sehr zugängliche Spielerfahrungen. Kann man das so festhalten?
    Das muss man Sony dann immerhin lassen, sie machen Singleplayer, aber sind mit dem anderen ja auch gescheitert :D

  • Das ist kein Widerspruch, natürlich verändert sich der Mainstream mit dem Zeitgeist und natürlich werden "Underground" "Independent" oder "Indie" Dinge massentauglich gemacht, wenn der Primus großflächig gut ankommt.

    Schönes Beispiel ist Mittelalter Rock/Metal. In Extremo waren die Vorreiter, Bands wie Saltatio Mortis haben es glattgeschliffen, weichgespült und perfektioniert, Bands wie Subway to Sally werden wegen ihrer Ecken und Kanten ewig massenuntauglich bleiben.

    • Offizieller Beitrag

    Vorher stand über eine Stunde 609,50€. Hat wahrscheinlich jemand bestellt und bekommt jetzt einen Ziegelstein in der Verpackung. :applaus:

    Ja schade, du hättest es instant probieren müssen! Das könnte immer so ein Schnäppchen des Lebens werden!

  • Ich verstehe aber den Ansatz zu sagen Mainstream ist eine zu dem Zeitpunkt klar definierte Designphilosophie der man Dinge unterordnet, um Gewinnmaximierung voranzutreiben. Diese ändert sich allerdings mit der Zeit. Was früher unsere Deckungsshooter waren sind heute Extraction Shooter mit Lootboxen oder eben sehr zugängliche Spielerfahrungen. Kann man das so festhalten?

    Wenn Deckungsshooter damals der Inbegriff des AAA Mainstreams waren, dann ist heute die typische Sony Formel das direkte Gegenstück dazu. Und damit meine ich diese klar erkennbare Struktur, nach der ihre großen Titel aufgebaut sind - 3rd Person, Story im Vordergrund, starker Fokus auf Charaktere, filmische Inszenierung, wenig echte interagierbarer und wandelbarer Spielraum, dafür extrem kuratierte Spielerfahrung mit enger Führung und maximal polierter Präsentation. Das zieht sich wie ein roter Faden durch God of War, Horizon, Ghost of Tsushima, Uncharted und auch TLOU.

    Das ist mittlerweile so etabliert, dass es wie eine Schablone wirkt, Sony Formel halt. Emotionale Heldenreise mit Trauma oder Vaterfigur, sauber gesetzte Storyprobes, kontrollierte Dramaturgie, wenig echte Ecken und Kanten oder spielerrische Freiheit, dafür viel Inszenierung. Kein Zufall, sondern einfach die erfolgreichste Produktionslogik im aktuellen AAA Segment. Das alles muss nicht schlecht per se sein, ist aber klar erkennbar

    Wenn man Mainstream so definiert, also nicht über die Intention, sondern über den Effekt auf den Markt, dann passt das schon. Deckungsshooter waren damals Mainstream, weil sie das Genre dominiertenn und alles in die gleiche Richtung gedrückt wurde. Heute ist es eben das Sony Prestige 3rd Person Adventure. Gleiche Wirkung, nur neues Gewand. Statt graubrauner Militärschauplätze hinterm Pissfilter gibt es jetzt emotionales prestige Kino mit Familienkonflikten.


    Also ist jetzt der Vorwurf an Sony, dass sie keine Spiele mit Ecken und Kanten machen, oder in anderen Worten, weil sie nicht anecken?

    Hmm...Ok

    Das Paradoxe daran ist, dass gerade das bei manchen aneckt :Fresse:

    Das Schöne ist ja, dass es nur diskussionswürdige Meinungen von uns, einer Hand voll Nerds, sind.

    Ich würde mir nicht anmaßen wollen, hier die absolute Wahrheit zu predigen (auch wenn es so ist 8o ), aber man kann ja drüber quatschen :)

    (╯°□°)╯︵ ┻━┻

    Einmal editiert, zuletzt von Kupfer (25. Oktober 2025 um 23:03)

  • Aber gibt es denn tatsächlich so viele Games nach Sonys Dramaturgie-Formel?

    Anhand Arcows Aufzählung der erfolgreichsten Games der letzten Jahre sieht man, wie krass breit gefächert die Games sind. Da ist ja wirklich für jeden was dabei.

    Ich nehme bei mir wahr, dass ich hier Sonys Spiele stark in Schutz nehme, liegt aber auch dran, dass sie mich ansprechen und ich genau diese Art des Entertainments im storydriven Singleplayer liebe. Mich hat auch Ghost of Yōtei absolut umgehauen.

    Ehrlich gesag, möchte ich persönlich, dass Sony exakt solche Games produziert, da es da auch wenig Konkurrenz gibt. Gerade gute Singleplayer Erfahrungen sterben ja sogar gefühlt eher aus. Für andere Geschmäcker gibt es ja zum Glück noch sehr viel alternatives Indie-Gaming. Ist wie im Kino: Es gibt Arthouse und es gibt Popcorn-Blockbuster. Beide erfüllen ihren Zweck indem sie bestimmte Ansprüche und Bedürfnisse ansprechen. Komisch wird es mMn wenn man vom Arthouse Kino Popcorn Action-Entertainment erwartet und es dafür kritisiert oder andersrum - was vielleicht auch besser zum Kontext mit Sonys "fehlende Ecken" passt - von Actionblockbuster Arthouse erwartet.

    Ich reagiere so aber auch, wenn es um Soulsbornes geht und Leute verlangen, dass daraus casual RPGs werden, damit auch ja jeder damit klarkommt. Nope!

    Soulsbornes sollen exakt so bleiben, weil sie etwas repräsentieren und einen Nerv bei ihren Fans treffen. Nur so als Parallele zu Sonys Singleplayer-Story-Games.

    RTX 5090

    RYZEN 7 9800X3D

    ASUS ROG STRIX B650E-F

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!